Jungfrau 4158 m
Jungfrau 4158 m
Die Jungfrau ist mit 4158 m dritthöchster der neun Viertausender in den Berner Alpen. Der Gipfel liegt auf den Gemeindegrenzen von Lauterbrunnen BE und Fieschertal VS. Der obere Teil der Jungfrau besteht aus "Lauterbrunner Granit" (kristallines Gestein), der Sockel aus Kalk (Ablagerungsgestein).
Ausgangspunkt für die Besteigung auf der Normalroute ist die Mönchsjochhütte (Tel 036 71 34 72) auf 3650 m eine knappe Stunde von der Station Jungfraujoch entfernt.
Die Tour führt mehrheitlich über Firn und Eis (Gletscherspalten!), in der oberen Hälfte teilweise auch über Fels, dauert 6 bis 8 Stunden (mit dem Abstieg) und wird mit "wenig schwierig" bewertet.
Nähere Angaben im Clubführer "Berner Alpen 4", SAC Verlag 2010 und auf der Landeskarte 1 : 25 000, Blatt 1249 Finsteraarhorn. Diesen Clubführer bestellen!
Jungfrau - Firstlady unter den Viertausendern
Im August 1811 wurde der Gipfel der Jungfrau als erster Viertausender der Schweizer Alpen von Menschen betreten. Nur der Mont Blanc, ausgerechnet der höchste Berg der Alpen überhaupt, wurde früher, nämlich 1786, zum ersten Mal bestiegen. Zieht man in Betracht, dass der Mont Blanc männlich ist, so nimmt die Jungfrau unbestritten den Platz einer Firstlady unter den Viertausendern ein!
Woher die Jungfrau ihren Namen hat
Vermutlich steht die Namensgebung in Zusammenhang mit dem Kloster Interlaken, welches damals viele Ländereien im Berner Oberland besass. So gehörte der sogenannte Jungfrauenberg, heute bekannt unter dem Namen Wengernalp, dem Nonnenkloster. In der Folge ist wohl der Name der Alp am Fuss des Berges auf den Berg selber übergegangen. Ein oft beobachteter Vorgang im ganzen Alpengebiet.
Erstbesteiger aus dem Aargau
Die Brüder Johann Rudolf und Hieronymus Meyer entstammten einer Aarauer Unternehmersfamilie. Johann Rudolf leitete im Jahre der Jungfrauerstbesteigung die väterliche Seidenbandfabrik, widmete sich aber wie sein Vater dem Alpinismus, verfasste naturwissenschaftliche Artikel und betätigte sich sogar als Kartograph.
Die Erstbesteigung der Jungfrau dauerte mehrere Tage. Als Ausgangspunkt kann Fiesch bezeichnet werden, aber anstatt den alpinistisch leichten Aletschgletscher hochzusteigen, wählten sie den Umweg über den Oberaletschgletscher und über den Beichpass ins Lötschental, woher auch die beiden Gemsjäger Volker und Bortis stammten, welche die Gebrüder Meyer als ortskundige Führer engagierten.
Ihre Route führte dann den Langgletscher hinauf zur Lötschenlücke, von dort hinunter zum Konkordiaplatz und wieder aufwärts Richtung Jungfrau. Vom Jungfraufirn aus stiegen die vier Männer mehr oder weniger über die auch heute noch gebräuchlichen Route auf.
Zweifel an der Erstbesteigung
In der Anfangszeit des Bergsteigens wurden Erstbesteigungen nicht selten angezweifelt, vor allem auch von der einheimischen Bevölkerung, die nicht glauben wollte, dass die als unbezwingbar geltenden Gipfel des Hochgebirges bestiegen werden konnten. Dies war auch bei der Erstbesteigung der Jungfrau der Fall und veranlasste einen Sohn von Johann Rudolf Meyer, Gottlieb Meyer, nur ein Jahr später, 1812, die Jungfrau ein zweites Mal ebenfalls von Süden her zu besteigen. Noch im gleichen Jahr war ein weiteres Mitglied der Familie Meyer, nämlich Rudolf, an der Erstbesteigung des Finsteraarhornes beteiligt, ohne aber selber den Gipfel erreicht zu haben.
Die Erstbesteigungen von Jungfrau und Finsteraarhorn waren ihrer Zeit weit voraus, dauerte es doch noch Jahrzehnte bis 1842 das Lauteraarhorn und 1857 der Mönch als nächste Viertausender im Berner Oberland zum ersten Mal bestiegen wurden.
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Jungfrau von Norden (Faulhorn)
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